Wann ich meine erste Geschichte geschrieben habe, weiß ich nicht mehr. Tatsächlich schlug mein Herz eine ganz Zeit lang eher führ Bilder. Jahrelang habe ich Comics gemalt, ganze Hefte zusammengestellt und in der Verwandtschaft verteilt. Der ein oder ander hat mir meine Mühe sogar mit ein paar Groschen belohnt. Ich als Grundschülerin war natürlich mächtig stolz und hatte immer super Geburtstaggeschenke parat. Einiger dieser Exemplare gibt es tatsächlich noch irgendwo. Aber in diesem Fall ist es besser, wenn sie im Schrank verstauben.
Dann begann ich, eine Geschichte auf einen karierten Block zu schreiben. Dieser existiert immer noch. Ich glaube mich sogar zu entsinnen, dass es vier Stück davon noch gibt. Heraus kam ein Abklatsch von der damals total beliebten Serie „Sailor Moon“. Ordnerweise habe ich Bilder von meinen Charakteren gemalt, die mindestens genauso schlecht waren, wie die Story. Vielleicht ein Grund, warum ich nicht beim Malen hängen geblieben bin.
Später habe ich meine Geschichten direkt am Computer verfasst. Zu Hause hatten wir bereits einen und auch in der Schule bekam ich das Fach „Maschinenschreiben“ (aber nicht mehr auf der elektrischen Schreibmaschine, sondern bereits auf dem Computer). Alles Neuland, alles fremd. Das Fach an sich habe ich gehasst: Steno konnte ich überhaupt nicht, und im 10-Finger- System war ich immer viel zu langsam. Doch dann fand ich gefallen – zumindest am Tippen – und begann zu schreiben. Ein paar Erinnerungsstücke gibt es noch heute, sind von Festplatte zu Festplatte mit umgezogen. Beendet habe ich – außer meiner Blockgeschichte – nur zwei kürzere Storys. Die eine ist eine klassische, langweilige Liebesgeschichte, während die andere wohl eher in Richtung Jugendbuch geht.
Dann kam vieles dazwischen. Anstatt Geschichten verfasste ich Berichte für meine Ausbildung, ich lernte meinen heutigen Mann kennen, habe geheiratet und gearbeitet. Für Schreiben hatte ich weder Zeit noch Lust.
Erst 2010, nachdem ich ein äußerst bekanntes Vampirbuch gelesen habe und davon maßlos enttäuscht war, dachte ich darüber nach, wieder zu beginnen. Ich habe viele Bücher gelesen, aber bei jedem Buch gab es etwas, was mir nicht gefallen hat. Also begann ich wieder zu schreiben.
Programm auf, grobe Story im Kopf und losgetippt.
In meiner anfänglichen Begeisterung stellte in ein Forum den Anfang meines Buches und bekam nette, aber doch sehr kritische Rückmeldung. Rückblickend muss ich sagen, dass das damals genau das Richtige für mich war. Hätte jemand alles niedergemacht, ich hätte die Flinte ins Korn geschmissen und nie wieder die Tastatur angerührt. Hätte jemand „Super, mach weiter!“ geschrieben, wäre ich wohl einer dieser Autoren geworden, die denken, sie könnten alles und dabei weiterhin grottig schreiben. So wurde jedoch mein Ehrgeiz geweckt und ich begann, Stück für Stück an mir zu arbeiten. Ich habe mir die letzten Jahre viel Wissen angelesen, noch mehr ausprobiert und habe eine ganz gute Vorgehensweise für mich gefunden. Das heißt noch lange nicht, dass ich perfekt bin. Ich lerne immer noch und habe meine Baustellen an denen ich weiter arbeiten muss. Ich bin noch nicht am Ziel, aber auf einem guten Weg.
Jeder Mensch hat eine Schreibbiografie. Das hier war meine. Wenn ihr Lust habt, schreibt mir doch, wie ihr zum Schreiben gekommen seit. Ich bin gespannt.