Mein unfreiwilliger Selbstversuch.
Ein paar Informationen vorneweg. Internet nutze ich regelmäßig, ebenso den Festnetzanschluss. Mein Handy mit Prepaid-Karte habe ich für Notfälle. Seit Weihnachten bin ich von einem „Prügel“ aus dem letzten Jahrhundert mit Zweifarben-Display auf ein modernes Touch-Handy umgestiegen. Da wir bereits im Januar schon Probleme mit dem Internet hatten und mein Handy sich fleißig ins Internet eingewählt hat, war das aufgeladene Geld schnell weg. Seit Mitte Februar habe ich nun eine Interntflat, dich ich bisher entweder zum Autofahren, wo ich das Handy als Navi benutze, oder zum WhatsApp schreiben mit meinem Mann genutzt. Für alles andere habe ich einen Computer.
Mittwoche:
Vormittags E-mails abgerufen, einige dringende Mails beantwortet, den nächsten Artikel soweit vorbereitet, dass ich ihn am Abend nochmal durchlesen kann und dann nur noch einstellen muss.
Am Abend jedoch keinem Empfang. Etwas grummelig das Vorhaben auf dem nächsten Tag verschoben. Mein Mann musste abends nach zehn Uhr noch bei der Telefongesellschaft anrufen. Die Massenstörung sollte bis zum kommenden Mittag behoben sein. Nicht wirklich schön, aber was soll man machen.
Donnerstag:
Eigentlich sitzt man total auf Kohlen. Einige dringende Dinge sollten erledigt werden. Doch noch schlimmer, als die Mails, ist der fehlende Festnetzanschluss. Bei einer Freundin wollte ich mich melden, mit meiner Schwester telefonieren. Aber bis zum Abend kann man ja noch warten.
Leider ging am Abend immer noch nichts. Mein Mann musste wieder bei der Telefongesellschaft anrufen. Immer noch Massenstörung. Problem sollte bis zum nächsten Tag behoben sein. Die Telefongesellschaft würde sich gegen 16.00 Uhr nochmal bei uns melden.
Die dringendsten Telefonate mit dem Handy meines Mannes geführt, der eine Stunde kostenlos telefonieren kann. Unglaublich, wie kurz man sich fassen kann.
Da ich mit meinen Schwestern morgen Abend essen gehen will, habe ich mich mit dem Handy durch die Internetseite des Restaurants geklickt und bin kläglich gescheitert. Gnädigerweise hat das dann meine Schwester das Anschauen übernommen und auch dort angerufen um einen Tisch zu reservieren.
Eine kurze Nachricht auf Facebook mit dem Handy eingestellt, dass ich gerade nicht online gehen kann.
Freitag:
Inzwischen bin ich total genervt. Warum kann das blöde Internet und Telefon nicht funktionieren. Vormittags – mein Mann hatte frei – waren wir unterwegs. Gegen Nachmittag schlich nun auch mein Mann im Wohnzimmer auf und ab, die Fritzbox mit den blinkenden Lichtern, die nach einem Signal sucht. im Auge. Auch er musste unbedingt einige dringende Mails verschicken. Endlich 16.00 Uhr, doch von einem funktionierenden Anschluss fehlt jede Spur. Der Telefonanbieter ist sehr freundlich, allerdings kann er auch nicht weiter helfen. „Muss am Montag wohl ein Mitarbeiter vorbeikommen.“ Ich bin nun stocksauer. Warum immer wir? Zwei Monate Probleme mit einer ständig abbrechenden Internetleitung, sechs verschiedene Techniker mussten kommen, von denen jeder etwas anderes erzählt hat, bis der Letzte endlich das durchgeschmorte Kabel in der Weiterleitungsstelle am Ende der Straße gefunden hat. Letzten Monat gab es dann noch einen Wasserschaden, der wirklich die ganze Nachbarschaft lahmgelegt hat. Und nun schon wieder. Diesmal sind jedoch wir die Einzigen, die betroffen sind.
Gegen Abend geht mein Mann einen Stock tiefer zu den Nachbarn, um zumindest eine ganz wichtigste Mail fortzuschicken.
Mühevoll eine kurze Nachricht in einem Forum verfasst, dass ich nicht erreichbar bin. Allerdings habe ich erst nach dem Tippen festgestellt, dass ich mit dem Handy dort keine Nachrichten verschicken kann – warum auch immer. Zumindest auf Facebook eine Nachricht hinterlassen, dass ich derzeit nicht erreichbar bin.
Samstag:
Jeder Blick zum Telefon weckt in mir Aggressionen. Ich will endlich wieder online gehen. Mal hier etwas nachschauen, mal da etwas lesen. Wer hat versucht, uns in den letzten Tagen telefonisch zu erreichen? Das Gefühl von der Welt total abgeschnitten zu sein, wird immer größer.
Samstag in der Badewanne etwas auf dem Kindle gelesen. Dann war das Buch zu Ende. Die Fortsetzung ist natürlich nur übers Internet downzuloaden. Dazu bräuchte ich W-LAN, das natürlich nicht funktioniert. Ich habe wirklich keine Lust mehr.
Sonntag:
Noch einen Tag! Morgen Vormittag wird der Telefonmensch kommen, und wenn er nichts findet, springe ich ihm an die Gurgel. Ich habe es so satt. Inzwischen überlegen wir den großen Telefonanbieter zu wechseln, denn schließlich zahlen wir einen Haufen Geld dafür.
In meinem E-mailfach stapeln sich die zu verschickende E-mails. Ach ja, und eine Zeitschrift wollte ich auch unbedingt bestellen. Mein Mann hat inzwischen zwei Rechnungen für’s Onlinebanking auf dem Schreibtisch liegen. Hoffentlich geht ab morgen wieder alles. Inzwischen ist die Aggression verflogen und es ist nur noch ein Hoffen und Bangen, dass wir morgen wieder mit dem Rest der Welt verbunden sind.
Fazit:
Mein Handy ist nicht internettauglich, aber dafür habe ich es ja schließlich auch nicht gekauft. Das Einzige, was ich regelmäßig abgerufen habe, war Facebook. Wobei mir das Schreiben und Antworten große Mühe bereitete, weil ich einfach zu unregelmäßig schreibe und mich dabei total dämlich anstelle.
Unglaublich, wie abhängig man von einem Festnetzanschluss ist. Zumindest ich. Einige Male habe ich mich dabei erwischt, dass ich nach dem Telefon gegriffen habe und mir dann dachte: „Nein! Es geht ja nicht!“ Das Gefühl, die Welt dreht sich weiter und man ist total hilflos, fand ich furchtbar. Die wichtigsten Nachrichten bekomme ich übers Internet mit, aber diese Wochen haben wir wirklich viel Fernsehen geschaut, vor allem Nachrichten und Informationskanäle.
Man könnte nun meinen, zumindest dem Schreiben hat es gutgetan. Fehlanzeige. Ich war so sauer, so frustriert, dass ich tagelang den Laptop nicht angeschaltet und stattdessen diesen Bericht auf dem Block verfasst habe.
Seit heute geht nun Telefon und Internet wieder und was habe ich gemacht? Telefonate geführt, Mails beantwortet, die Dinge im Internet erledigt, die ich aufgeschoben habe und … dann habe ich mein Schreibprogramm geöffnet und wie besessen in die Tasten gehauen.
Hoffentlich war das nun das letzte Mal, dass wir ohne Internet und Telefon waren.
Hey,
das scheint ein weitverbreitetes Problem sein.
Mein Internet war zwar nur vier Tage weg, aber in der heutigen Zeit ist das wirklich schlimm. Ohne Internet fühlt man sich irgendwie nackisch;)
Aber zum Glück ist es ja wieder da.
Vielen Dank übrigens für deinen Kommentar auf meinem Blog. Mir gefällt deiner auch sehr gut. In manchen deiner Post, kann ich mich richtig wiederfinden.
Deswegen habe ich einfach deinem Blog einen Award verliehen.
Ich hoffe du freust dich 🙂
http://schreiben-lesen-lieben.blogspot.de/2013/03/besser-zu-spat-als-nie.html