Fingerübungen

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Fingerübungen sind wöchentliche Aufgaben, die euch nicht mehr, als eine halbe Stunde Zeit kosten sollten.

Aufgabe

Genau beobachten auf auf die Details achten.

Details – zumindest an der richtigen Stelle eingesetzt, verleihen einer Sezene Tiefe. Sie lassen einen Roman lebendig werden.

Falls ihr Anfänger seid, beschreibt ihr euren Arbeitsplatz. Entweder den, den ihr gerade vor euch habt, oder einen, den ihr euch wünschen würdet.

Wer bereit an einem Roman arbeite, nutzt diese Fingerübung, um seinen Protagonisten besser kennenzulernen.

Was für eine Persönlichkeit hat er und wie spiegelt der Arbeitsplatz diese wieder?

Lasst euch Zeit, schließt für ein paar Minuten die Augen und schlüpft in die Haut eures Protagonisten. Wir fühlt ihr euch, wenn ihr in diesen Raum geht? Was fällt euch als erstes ins Auge?

Hilfreiche Fragen

Wann arbeitet ich/mein Protagonist meistens, oder wann am liebsten? Habe ich/er Tageslicht, oder ist die Schreibtischlampe an?

Läuft Musik im Hintergrund? Straßenlärm? Vielleicht befindest ich der Raum neben einem Bordell, einer Eisenbahnlinie oder einer Bibliothek. Die Atmosphäre, die Geräusche und Gerüche werden jedes Mal anders sein.

Was ist das interessanteste Detail an diesem Arbeitsplatz? Gibt es einen Lieblingsstift (und hat er eine Geschichte)? Ein Foto, vielleicht umgedreht zur Wand? Stehen die Stifte in Reihe und Glied, oder zum Beispiel in einem Zahnputzglas, zusammen mit Haargummis, Kaugummipapieren, einem angekauten Müsliriegel …?

In meinem zuletzt erschienen Buch „Kruento – Der Diplomt“ beschreibe ich Jendraels Büro.

Ich arbeite dabei gerne mit Bildern. Nicht für die Öffentlichkeit, nicht für die Leser – nur für mich allein. Im Internet begebe ich mich auf die Suche und stelle mir für alle Orte, an denen meine Geschichte spielt, passende Bilder zusammen. Das hat den Vorteil, dass ich immer wieder dasselbe Bild vor Augen habe. Gerade dann, wenn der Raum in meinem Roman mehrmals vorkommt, fallen mir die Beschreibungen leichter. Auch besondere Gerüche oder markante Umgebungsgeräusche notiere ich mir dazu. (Da die Bilder aus den Internet nicht urheberrechtsfrei sind, darf ich sie an dieser Stelle euch leider nicht zeigen.)

Auch wenn ich weiß, welche Farbe die Wände haben, was alles auf Jendraels Schreibtisch steht und woher der Teppich unter dem Sofa herkommt, können Beschreibungen je nach Situation auch sehr knapp ausfallen.

Jendrael öffnete die Bürotür und ließ seiner Begleitung den Vortritt.
Zögernd trat sie über die Schwelle und blieb überwältigt stehen. „Wow, wie abgefahren ist das denn?“ Beeindruckt starrte die junge Frau die Fensterfront an, die mit ihren verglasten Rundbögen einen zauberhaften Ausblick über das nächtliche Boston bot. Die Krönung war die gläserne Kuppel über ihnen, durch die man das sternenübersäte Firmament bewundern konnte.
Die Tür fiel ins Schloss. Jendrael trat näher an die Frau heran. Er packte sie am Arm, während er mit der anderen Hand das lange Haar beiseiteschob und ihren Nacken entblößte. Seine Fänge schossen beim Anblick ihres verletzlichen Halses hervor, das Wasser lief ihm im Mund zusammen.
Du musst sehr reich sein, wenn du dir so ein Büro leisten kannst.“

So, und nun seid ihr an der Reihe. Ich bin gespannt, auf eure Beschreibungen.

 

Fingerübungen sind ein Gemeinschaftsprojekt von Elke Aybar und Melissa David.

Wer sich lieber bei Facebook auf dem Laufenden halten möchte, findet auf der Seite Fingerübungen die aktuellen Aufgaben.

 

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