Seit mein Shop nun online ist, bekam ich – leider nicht nur vereinzelt – die Anfrage, warum die Bücher bei mir so teuer wären. Das Buch würde ja Interesse wecken, aber nicht für den Preis. Andere Autoren schaffen es schließlich auch ihr Buch für 8-9 Euro anzubieten. Und was mir einfällt, dann auch noch Versandkosten zu verlangen. Über die Onlinehändler bekommt man das Buch schließlich auch ohne Versandkosten. Zu diesen Vorwürfe (und ja, ich habe es als Vorwurf empfunden) möchte ich gerne hier Stellung beziehen.
Warum mein Buch kostest, was es kostet
Für mich als Selfpublisher kamen zwei Taschenbuchmodelle in die engere Auswahl: Amazon und BoD. Ich habe mich für BoD entschieden. Die E-Books gibt es bereits nur Exklusiv bei Amazon, die Taschenbücher sollte es deswegen überall geben. BoD ermöglichst mir kostengünstig eine ISBN und damit sind meine Taschenbücher nicht nur über diverse Onlineshops zu bestellen, sondern auch über jede Buchhandlungen vor Ort.
Mein Buch ist dick. Mit Mühe und Not habe ich Band 1 und Band 2 auf 400 Buchseiten unterbekommen. Endpreis liegt bei 12,99 Euro pro Buch. Bei Band 3 war es mir allerdings nicht möglich, die Seitenzahl zu halten. Da ich nicht bereit war, auf das Glossar zu verzichten, sind es 424 Seiten geworden. Der Preis ist jedoch zu Missgunst meiner Gewinnmarge bei 12,99 Euro konstant geblieben. Von jedem Buch, dass über den Buchhandel verkauft wird bekomme ich 1,34 Euro (Band 1 und Band 2), bei Band 3 sind es nur 1,12 Euro. Anmeldegebühr des Buches bei BoD inklusive ISBN beträgt 19 Euro. Das heißt ich muss mindestes 14 Bücher (bzw. 17 Bücher) verkaufen, damit ich auf Null rauskomme.
Auch wenn du im Rechnen keine eins hattest, kannst du hoffentlich nachvollziehen, warum ich Mein Buch nicht für 8-9 Euro anbieten kann.
Wem das zu teuer ist, kann gerne auf die E-Books für 2,99 Euro bzw. 3,99 Euro zurückgreifen.
Warum ich Versandkosten verlangen muss
Über meinen Onlineshop besteht die Möglichkeit ein persönlich signiertes Exemplar zu bestellen. Im Gegensatz zu großen Onlinehändlern (Amazon) verlange ich jedoch zusätzlich Versandkosten. Bereits mehrere Mal habe ich dafür Unverständnis bekommen. Ich rechne aber gerne mal vor, warum ich es mir nicht leisten kann, keine Versandkosten zu verlangen.
Mein Buch ist zu schwer. Das bedeutet, dass ein einziges Buch mehr als 500 g wiegt und damit als einfache Büchersendung nicht versendet werden kann. Porto beträgt für ein Buch (unversichert) also mindestens 1,65 Euro. Dazu kommen noch Versandmaterial. Da ich mit den dicken Kuverts nicht wirklich zufrieden war (die Bücher kamen beschädigt an), bin ich auf Kartons umgestiegen (die gerade noch als Büchersendung durchgehen). Jeder Karton kostet 0,25 Euro. Also liege ich Versandtechnisch bei 1,90 Euro. Die 0,10 Euro erlaube ich mir für Druckkosten der Rechnung, für die Fahrt zur Post/Paketstelle sowie für den Verwaltungsaufwand zu behalten. Das Finanzamt rechne ich an dieser Stelle jetzt nicht mit ein. Umsatzsteuer sind bei mir Durchlaufposten, allerdings wird mein Gewinn natürlich auch noch besteuert.
Zwei Bücher sind schon ein Päckchen. Nach ausgiebigen Preisvergleich bin ich bei Hermes gelandet. Ein Päckchen in das zwei Bücher reinpassen kostet 3,89 Euro Plus 0,25 Euro Kartonkosten macht 4,14 Euro. Das heißt, ich schmälere meinen Gewinn, weil ich nur 4 Euro Versand verlange (Bestellung Band 1 und Band 2) von 2,68 Euro auf 2,54 Euro. Gut, damit kann ich leben.
Jetzt gibt es auch Band 3 und viele möchten alle drei Bücher bestellen. Kein Problem. Ich habe lange gesucht um einen Karton zu finden, der von der Größe her drei Bücher aufnehmen kann, aber möglichst wenig Porto kostet. Auch da bin ich fündig geworden. Kartonkosten liegen bei 0,39 Euro pro Stück. Versandkosten bei 5,89 Euro, also insgesamt 6,28 Euro, wovon 6 Euro vom Empfänger getragen werden. Auch das ist für mich so in Ordnung.
Womit ich allerdings nicht leben kann, ist bei einem Gewinn von 2,54 den Versand von zwei Euro zu übernehmen oder bei einem Gewinn von 3,52 Euro (für drei Bücher) 6 Euro Versand zu bezahlen. Tut mir leid, aber da hört mein Entgegenkommen einfach auf. Ich gebe gerne und versuche meinen Lesern entgegenzukommen. Aber es geht einfach nicht, dass ich auf meinen Kosten sitzen bleibe oder sogar noch draufzahle, damit jemand meine Bücher liest!
Wem der Versand zu teuer ist, der muss eben über die großen Onlineshops oder seinen Buchhändler vor Ort gehen. Ja, dann gibt es keine Signatur von mir und keine Goodies, die ich gerne beilege.
Ich möchte hier nochmal betonen, ich bin wirklich bemüht Lesern entgegenzukommen. Es ist kein Problem Bücher zu reservieren, ich lege gerne Lesezeichen (auf Wunsch auch signiert), eine Postkarte oder Ähnliches mit hinein.
Aber ich bitte zukünftig davon abzusehen, mit mir über Buchpreise oder Versandkosten zu diskutieren!
Wenn du zu den Lesern gehörst – und das ist zum Glück die Mehrheit – die das nicht betrifft, weil du ohne mit der Wimper zu zucken die Versandkosten zahlst und dich schlicht und einfach darüber freust, dass du im Gegenzug ein signiertes Taschenbuch bekommen, dann möchte ich dir an dieser Stelle einfach Danke sagen.
Du bist der Grund, warum ich auch in Zukunft eine gewisse Zeit, die ich auch mit Schreiben verbringen könnte, dafür investieren möchte, Bücher zu signieren (persönlich und individuell) und sie zur Post zu bringen. Deshalb werde ich auch weiterhin Taschenbüchern in meinem Shop anbieten.
Ich finde es völlig in Ordnung und auch über Amazon bekommt man nicht alles Portofrei! Warum sollte es dann bei dir so sein.
Hallo Anna,
danke für deinen Kommentar.
Ich gehöre zu den Prime-Kunden bei Amazon und da fällt in der Regel das Proto weg. Aber es stimmt schon, einige berechenen auch über Amazon den Versand (oder schlagen ihn gleich auf den Verkaufspreis drauf).
Liebe Grüße,
Melissa
Liebe Melissa,
bitte lass Dich davon nicht runterziehen! Es wird immer wieder Idioten geben, die sich darüber aufregen. Was für Arbeit in einem Buch steckt sehen sie nicht! Ganz zu schweigen von den Stunden die Du mit dem schreiben verbringst. Ergibt einen Stundenlohn von ein paar Cent? Ich bin mal gespannt ob von den Nörglern, jemand dafür arbeiten würde?!
Ich finde es gut das Du Dir jetzt mal Luft gemacht hast und es nicht weiter in Dich reingefressen hast. Wenn sich jemand auf den Schlips getreten fühlt, fein vielleicht denkt er dann mal über sein Verhalten nach!
Für ein besonderes Printexemplar habe ich sogar 19,95€ bezahlt plus Versand und bin nicht dran gestorben ?
Hallo Nadine,
dankeschön für deinen Zuspruch.
Also mit Stundenlohn brauche ich überhaupt nicht anfangen zu rechnen. Dafür würde kein Arbeitnehmer überhaupt aufstehen. Autorin ist man entweder aus Leidenschaft oder man lässt es gleich glebien.
Zukünftig werde ich einfach kommentarlos einen Link dieses Artikels schicken.
Das Schlimme ist ja meist, dass die Leute, die eh kaum Geld haben warten, bis sie sich sogar versicherten Versand leisten können und die, bei denen Geld eigentlich keine Rolle spielt, jeden Cent zwei Mal umdrehen.
Liebe Grüße,
Melissa
Hallo Melissa, mach dich nicht verrückt. Es gibt immer Leute die rummotzen. Du hast keine Millionenauflage. Der Buchpreis ist 2016 gestiegen. Dass weiß ich, weil ich alle Black Dagger Bücher bisher als Print gekauft habe und den Preisanstieg von 8,99 auf 9,99 Euro dadurch auch mitbekommen habe. Die E-Books kosten sogar 8,99 Euro – sehr teuer und gibt es leider nicht als ABO. Viele Buchverlage z.B. Heyne sind auch von 9,99 Euro auf 12,99 Euro rauf. Ich bin aus Platzgründen vor einem Jahr nun auch auf E-Books umgestigen, da ich absolut keinen Platz mehr im Schrank habe, aber ich werde immer Fan eines richtigen Buches aus Papier bleiben.
Hallo Ramona,
vielen Dank dir. Ich persönlich bevorzuge auch lieber E-Books aus den von dir genannten Gründen.
Echt, dass mit dem Preisanstieg war mir bisher nicht so bewusst, was wohl daran liegt, dass es fast nur noch E-Books kaufe.
Liebe Grüße,
Melissa
Guter Artikel und gut nachvollziehbar, warum es zu den Kosten kommt.
Ich finde es ehrlich gesagt mit 12.99 völlig in Ordnung für ein 400 Seiten Buch. Das finde ich absolut nicht teuer. Da schrecken mich eBooks um 9.99 viel mehr und das dazugehörige Taschenbuch ist oft nur wenige Euros teurer. Da Kauf sogar ich, als absoluter eBook Leser lieber das Print.
Auch finde ich die Versandkosten völlig in Ordnung und es ist schon ein wenig frech, wenn man sich darüber aufregt.
Ich als nicht Prime Kunde zahle recht oft auch bei Amazon Versandkosten, die manchmal sogar höher sind.
Liebe Melissa, lass dich nicht runter ziehen!
Liebe Grüße
Ina
PS: Ich finde es toll, das Kruento als Hörbuch erscheint ?
Eine sehr gute Erklärung. Da bleibt wirklich keine Fragen offen.
Hallo liebe Melissa,
dieser Artikel ist zwar inzwischen schon einige Jahre alt, aber er hat mir soooooo unendlich weitergeholfen.
Ich habe gerade meinen Debütroman veröffentlicht, den ersten Teil einer Dilogie, und er hat ebenfalls ca. 400 Seiten. Bisher (er ist jetzt seit einem Monat im Handel) habe ich eBook (2,99 €) und Taschenbuch (9,90 €) über Amazon laufen lassen, wollte das Taschenbuch jetzt aber ebenfalls anderweitig unterbringen. Und die Preisgestaltung war wirklich eine Sache, mit der ich gehadert habe. Dabei ist deine Rechnung die einzig vernünftige. Und auch, dass du einfach Versandkosten berechnen MUSST, sollte für jeden verständlich und nachvollziehbar sein. Wenn man sieht, was später davon übrig bleibt, treibt es einem eh schon fast die Tränen in die Augen.
Ich werde jetzt auf jeden Fall guten Gewissens einen Verkaufspreis von 12,99 € ansetzen. Vielen, vielen Dank für diesen tollen Artikel! Ich werde mich direkt mal weiter auf deiner Seite umschauen und den Newsletter abonnieren.
Liebe Grüße,
Tanya
Hallo Tanya,
stimmt, der Artikel ist schon etwas älter, hat sich aber an den Preisen nichts verändert. Ich habe inzwischen zimelich viel durch. 9,99 Euro, 10,99 Euro, 11,99 Euro, 12,99 Euro. Wer ein Buch haben will, zahlt das in der Regel auch problemlos.
Viele Erfolg für deinen Roman 🙂
Herzliche Grüße,
Melissa