Alexander Colby, der Sohn von Paul Colby, Earl of Hardstaff und seiner Frau Mildred Colby, Countess of Hardstaff wurde eines regnerischen Apriltages auf dem Landsitz der Familie geboren. Nur ein Jahr später kam sein Bruder Philipp auf die Welt. Im Alter von sechs Jahren, seine Mutter war nach einer Totgeburt wieder schwanger, übernahm sein Vater, der Earl, die Erziehung der Söhne. Er brachte den Jungs das Fechten, Schießen und Reiten bei. Während Alexander klein und schwächlich blieb, war Philipp groß gewachsen und geschickt im Fechten und Schießen. In allem überholte er Alexander und war bald der Liebling des Vaters. Lediglich im Reiten konnte niemand Alexander übertrumpfen. Zeit seines Lebens war er ein miserabler Schütze und es liegt die Vermutung nahe, dass seine Augen nicht ganz in Ordnung waren. Der Earl schlug seine Kinder häufig, wenn sie seinen Ansprüchen nicht genügten, was gerade bei seinem ältesten Sohn häufig der Fall war. Alexander, ein sehr sensibler Junge zog sich immer mehr zurück und verbrachte viel Zeit in den Ställen bei den Pferden. Beinahe täglich wünschte er sich, dass Philipp, der in so vielem besser war als er, den Titel und die Verantwortung der Familie übernehmen könnte.
Der Winter seines zwölften Lebensjahres veränderte sein Leben. Zwei seiner jüngeren Schwestern und sein Bruder Philipp starben nach kurzer, aber schwerer Krankheit. Die Wut seines Vaters über den Verlust des begabten Sohnes war unendlich und Alexander wurde noch heftiger geprügelt und beschimpft. Im Frühjahr gebar seine Mutter eine weitere Tochter. Emilia sollte außer ihm das einzige Kind bleiben, dass das Erwachsenenalter erreichte.
Das Rechnen lag ihm nicht und auch beim Schreiben tat er sich unendlich schwer. Die Hauslehrer verzweifelten und als ein Vater beschloss, ihn auf ein Internat zu schicken, war Alexander zuerst erleichtert. Bis der die Grausamkeiten der Gleichaltrigen kennenlernte, die hänselten und furchtbare Dinge mit ihm anstellten. Es war das schlimmste Jahr seines Lebens und er flehte seinen Vater in unzähligen Briefen an, ihn von der Schule zu nehmen. Der schüchterne Junge zog sich noch weiter in sich zurück. Nach einem Jahr und verhältnismäßig schlechten schulischen Ergebnissen nahm sein Vater ihn von der Schule. Der Verwalter des Guts bekam den Auftrag, Alexander in die Verwaltungstätigkeit einzuarbeiten, schließlich würde er eines Tages alles erben. Alexander tat sein Bestes, aber Zahlen blieben ihm immer fremd und er musste sich immer auf seinen Verwalter verlassen.
Freude fand er nur beim Ausreiten, in Gesellschaft seiner heiß geliebten Pferde und in den Armen eines Stallburschen. Es gelang ihm, diese Liebschaft vor seinem Vater zu verbergen, der ihm für das Verbrechen, dass er einen Mann liebte, totgeschlagen hätte.
Kurz nach Alexanders zwanzigsten Geburtstag starb der Earl vollkommen überraschend. Er fiel einfach tot um. Im engsten Kreis der Familie wurde er bestattet. Die Trauerzeiten wurden eingehalten, doch allgemein atmete die Familie auf. Alexander übernahm als Earl of Hardstaff die Verantwortung für die Besitztümer, seine Mutter und seine dreizehn Jahre jüngere Schwester Emilia. Während die Mutter mit Emilia auf dem Land blieb, zog Alexander nach London in das Stadthaus der Familie. Am gesellschaftlichen Leben nahm er nie teil. Ebenso wenig wurde er in Begleitung einer Frau gesehen. Hartnäckig hielt sich das Gerücht, dass er dem männlichen Geschlecht zugetan war, aber dafür gab es keine Beweise.
Auf der Pferderennstrecke war er dagegen immer anzutreffen. Zum einem, um selbst zu wetten und zu verlieren, zum anderen um einen eigenen Pferderennstall aufzubauen. Mehr als einmal kam er in den Jahren in finanzielle Schieflage. Glücklicherweise griff ihm sein Schwager ab und an unter die Arme.
Im Alter von 38 Jahren, nachdem sein Jockey ein Rennen gewonnen hatte und er nach dem Zieleinlauf auf die Rennbahn stürzte, schlug sein Pferd nach hinten aus und traf ihm schwer am Kopf. Alexander flog mehrere Meter durch die Luft, bevor er gegen ein Hindernis knallte. Ein Arzt, der sofort gerufen worden war, stellte neben Knochenbrüchen auch eine schwere Kopfverletzung fest. Nach zwei Tagen Bewusstlosigkeit verstarb er in seinem Londoner Stadthaus.
Dank der vorteilhaften Heirat seiner Schwester waren sie und seine Mutter finanziell gut versorgt. Da Alexander keine Kinder hatte, ging das verschuldete Erbe an einen entfernten Cousin.