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5 Dinge, die eine Autorin in Selbstzweifel stürzen

Selbstzweifel hat jeder Autor und in gewisser Weise gehört das zum Autorendasein dazu.

1. Schreiben

Manch mal verzettel ich mich ziemlich beim Schreiben. Eine Szene wird nochmal und nochmal überarbeitet. Dabei wäre es viel wichtiger, erst einmal das Kapitel oder die nächsten zwei fertig zu bekommen. Viel zu häufig streiche ich am nächsten Tag ganz Passagen, weil sie nicht gut genug sind und dann war die Arbeit ohnehin umsonst.
Der inner Lektor steht mir häufig selbst im Weg und es kostet mich große Überwindung, das Manuskript oder Teile davon, an meine Beta-Leser rauszugeben. Das Buch ist nämlich noch nicht verpfekt und das muss es in diesem Stadium auch gar nicht sein.

2. Meine erste Veröffentlichung

Als ich 2015 die Entscheidung getroffen hatte, mein Buch zu veröffentlichen, kamen die ersten Selbstzweifel. Ich bekam Zuspruch von verschiedenen Seiten. Es war am Abend, als ich das Buch »Kruento – Heimatlos« bei Amazon eingestellte. Aus Selbstzweifel wurde Panik. Klappentext war fertig, das Manuskript hochgeladen und sah in der Vorschau ganz gut aus. Das Cover passte, Tantieme waren festgelegt. Die Überwindung auf »Speichern und Veröffentlichen« zu drücken, war enorm. Und als es dann wirklich so weit war, war mir so übel, wie noch nie im Leben.

Was ist, wenn den Lesern deinBuch nicht gefällt? Was ist, wenn du etwas falsch gemacht hast und dich bis auf die Knochen blamierst?

Mir war nicht nur an dem Abend secht, sondern an den folgenden Tagen auch noch. Der Shitstorm blieb auf und mein Leben ging in geregelten Bahnen weiter.

3. Rezensionen

Ich bin immer wahnsinnig nervös, wenn ich weiß, da ist jemand, der mein Buch liest und will es anschließend rezensieren. Schön sind dagegen die Überraschungen, wenn ich auf Amazon eine positive Bewertung finde oder wenn ich auf Facebook plötzlich darüber stolpert, dass ein Blog oder eine Seite, die man überhaupt nicht auf den Schirm hatte, eine Rezension geschrieben hat.
Kritischer wird es, wenn man eine negative Rezension bekommt. Und dann können da noch so viele positive Rezensionen dagegen stehen. Ich habe auch schon durchaus produktive Rezensionen bekommen. Die Selbstzweifel bleiben aber nicht aus. Im Kopf beginnt es zu rattern. Vielleicht ist das Buch doch nicht so gut. Wenn ich es jetzt noch einmal überarbeiten würde, wäre es vielleicht besser. Vielleicht haben sich alle, die eine positive Rezension geschrieben haben, schlichtweg geirrt.
Dem kleine Teufelchen auf meiner Schulter fallen immer mehr Gründe ein, warum mein Buch nicht gut sein kann.

4. Das Ranking

Amazon macht es den Autoren leicht, die Verkaufszahlen und Leihen in Echtzeit zu verfolgen. Der Suchtfaktor ist gigantisch. Auch wenn man fünfzig Mal am Tag die Seite aufruft, verkauft man kein Buch mehr. Trotzdem ertappe ich mich häufig dabei, auf den Punkt des Tages zu starren. Gegen Ende des Tages bricht dann Panik aus. Ein paar mehr Bücher sollten es schon noch sein, sonst sinkt das  Ranking. Vielleicht ist das Buch doch nicht so gut, wie man dachte. Mehr als einmal habe ich mich anschließend über mich geärgert und mich deprimiert ins Bett gekrochen, nur um am Morgen festzustellen, dass spät Abends und nachts, die meisten Leute lesen.

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5. Der Supergau

Ich habe echt lange mit mir gerungen, ob ich die Geschichte hier erwähne oder nicht. Aber es war tatsächlich der Punkt, an dem ich kurz davor war alle meine Bücher vom Markt zu nehmen, meine Facebookseite und meinen Blog zu löschen. Ich wollte nie wieder etwas mit Bücher zu tun haben.
Bei einer Aktualisierung der Novelle ist mir ein großes Missgeschick passiert. Anstatt die Novelle zu aktualisieren habe ich ein Rohskript, an dem ich gerade schrieb hochgeladen. Ein Desaster. Nicht nur, dass die Szenen etwas zusammenhanglos und voller Rechtschreibfehler waren, die Geschichte hörte mittendrin auf – was ja logisch war, weil ich noch mitten im Schreiben war. Erst einen Tag später wurde ich durch eine Rezension darauf aufmerksam gemacht. Da war der Schaden allerdings schon entstanden. Etwas mehr als zehn Leute hatten in dieser Zeit mein Buch gekauft. Schnell lud ich die richtige Datei hoch und schrieb Amazon an. Bei wichtigen Gründen bekommen nämlich alle, die das Buch gekauft haben eine E-Mail, dass es nun eine neue Version gibt. Amazon fand es damals nicht nötig, in irgendeiner Weise darauf zu reagieren, weil ja nun die richtige Version online war. Natürlich hagelte es noch ein paar – natürlich zu recht – 1-Sterne-Rezensionen. Ich erklärte immer wieder, wie man das eBook aktualisieren kann und bot an, die betroffenen sollen sich bei mir melden. Einige taten das auch und ich schickte ihnen das richtige E-Book per Mail.
Die Situation war nicht nur peinlich, sie bescherte mir auch ein großes schreiberisches Tief. Ich zweifelte an jedem und allem und war wirklich kurz davor alles hinzuschmeißen. Warum ich es dann doch nicht getan habe, weiß ich nicht mehr. Aber ich bin froh, es damals nicht gemacht zu haben. Das Manuskript ist inzwischen beendet, überarbeitet und erfreut sich derzeit unter den Namen »Kruento – Der Diplomat« sehr guten Kritiken.

Bildquelle: Szilagyi Palko Pal, 123rf.com

3 Gedanken zu „5 Dinge, die eine Autorin in Selbstzweifel stürzen“

  1. Diese Zweifel kenne ich auch nur zu gut. Gerade am Anfang (und ich bin ja wirklich mitten drin)gibt es so viele Stolperfallen und Unsicherheiten.
    Aber es hat doch bis jetzt alles gut geklappt 😉 Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg!
    LG

    1. Liebe Vanessa,
      ich glaube einfach, der Zweifel gehört zum Autorendasein. Sonst wären wir Autoren nicht, wie wir sind.
      Vielen Dank und auch ich wünsche dir viel Erfolg, den du mit Sicherheit haben wirst 😉

      Liebe Grüße,
      Melissa

  2. Ich kann das nachvollziehen, Ihr müsst alles mit Euch ausmachen. Und wenn man selbstkritisch oder perfektionistisch veranlagt ist, dürfte es immer solche Zweifelattacken geben. Oh je, versuch bitte immer, die eigene Messlatte nicht zu hoch zu legen sondern genau richtig zu platzieren. <3

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