Am 03.01.2013 berichtete Die Welt über die Mehrwertsteuer bei E-Books und gedruckten Büchern. Seitdem wird darüber heiß diskutiert: Immer wieder erhalte ich über Facebook und Twitter den Link geschickt. Ein Grund mehr, das Thema nochmal näher zu beleuchten. Deshalb freue ich mich sehr darüber, dass ich die Autorin Juliane Maibach, die Anfang Dezember ihr Erstlingswerk Necare (Verlockung) veröffentlicht hat, für ein Interview gewinnen konnte.
Warum bietest du dein Buch als E-Book und als Taschenbuch an?
Juliane Maibach: Ich biete es als Taschenbuch und als E-Book an, weil ich beide Seiten bedienen können möchte. Einmal, diejenigen, die gerne E-Books lesen, weil man damit vielleicht flexibler ist und es auf alle Fälle viel Platz spart. Zum anderen, die, die kein E-Book besitzen oder ganz gezielt darauf verzichten. Immerhin kann man es richtig in den Händen halten, die Seiten spüren.
Der ungerechte Steuersatz ist derzeit in aller Munde. Hast du gewusst, dass für Kakaopulver und Kaffe den ermäßigten Steuersatz von 7 Prozent gilt, während Kaffee als Fertiggetränk und Kakao mit Zucker 19 Prozent Mehrwertsteuer haben? Ist das deiner Meinung nach nachvollziehbar?
Juliane Maibach: Nein, das finde ich nicht wirklich nachvollziehbar. Nur, weil das eine ein Fertigprodukt ist und das andere nicht, rechtfertigt dies wohl kaum einen solch enormen Steuerunterschied.
E-Books werden mit 19 Prozent besteuert, während man bei einem Printbuch nur 7 Prozent Umsatzsteuer zahlen muss. Findest du das fair?
Juliane Maibach: Nein, das finde ich nicht fair. Die Arbeit für das Buch ist die Gleiche; es hat denselben Inhalt. Nur eine andere äußere Form. Warum das einen solchen Unterschied bei der Steuer machen soll, ist mir ein Rätsel.
Kannst du irgendwie erklären, warum ein E-Book nicht den gleichen Stellenwert, wie ein herkömmliches „Holzbuch“ hat?
Juliane Maibach: Ich denke ein E-Book passt in die schnelllebige, moderne Zeit. Man kann es sich für wenig Geld kaufen, schnell runterladen, lesen und gleich das nächste holen. Wenn es einem nicht gefällt, löscht man es und es verschwindet auf Nimmerwiedersehen.
Ein „Holzbuch“ kostet doch ein bisschen mehr. Man macht sich vorher also vielleicht doch eher Gedanken darum, ob man es wirklich lesen möchte. Hat man es zu Ende gebracht, stellt man es in ein Bücherregal, wo es einem immer wieder in den Blick fällt. Ein E-Book verschwindet dagegen in den Tiefen des Readers.
Für dein E-Book zahlt der Käufer derzeit 0,53 Euro Mehrwertsteuer. Sollte sich der Buchhandel durchsetzen und die Mehrwertsteuer auch für E-Books gesenkt werden, würde sich der Steuererlass von über 30 Cent auf deinen Preis auswirken?
Juliane Maibach: Das würde er durchaus. 30 Cent sind sehr viel.
Es ist mir vor allem wichtig, dass viele Leute mein Buch lesen. Natürlich möchte ich auch etwas daran verdienen, aber das kommt nicht an erster Stelle. Darum würde ich bei einer Steuersenkung meinen Preis anpassen.
Gerüchten zufolge will Finanzminister Schäuble (CDU) den ermäßigten Steuersatz abschaffen. Damit würden die Steuern für das Taschenbuch von 1,40 Euro auf 3,78 Euro steigen. Da die Printausgabe in der Herstellung teurer ist, bleibt unterm Strich für den Verlag bzw. Autor schon wenig übrig. Müsstest du die zusätzlichen Kosten auf den Preis aufschlagen?
Juliane Maibach: Das müsste ich, um keinen Verlust zu machen. Gerade bei Printbüchern ist der Gewinn nicht sonderlich groß, weshalb eine Buchpreiserhöhung, bei einem höheren Steuersatz, unumgänglich wäre.
Vielen Dank, dass du dir de Zeit genommen hast, die Fragen zu beantworten.
Juliane Maibach: Ich danke dir sehr für das tolle Interview.
Wie seht ihr das mit der Besteuerung als Leser? Ist es euch egal und ein Buch kostet das, was es kostet, und wie der Gesamtpreis aufgeteilt wird, interessiert euch nicht?