„Wer die Vergangenheit eines Menschen nicht kennt, versteht sein Handeln nur schwer.“ Göthe (1749-1832)
Deshalb möchte ich euch einen Einblick in die Geschichte von Ruwen Wesley, den Dominus des Bostoner Clans gewähren, dessen Schicksal und Leben eng mit dem seines Clans verbunden ist.
Ruwen Wesley wurde um das Jahr 1200 n. Chr. in Britangeln geboren und war dem Blutfürst Sordan Llonilltud (922-1894) als Soya unterstellt. Sein Drang nach Selbstbestimmung führte dazu, dass er 1630 die Flucht mit dem Schiff in die Neue Welt wagte. Vampire waren zwar gegen Krankheiten immun, an den Krankheiten starben jedoch ihre Nahrunslieferanten. Dass auch noch andere Gefahren auf der Überfahrt lauerten, könnt ihr in der Kurzgeschichte Hunger nachlesen, die auch in der kostenlosen Anthologie Kurze Geschichten für Zwischendurch erschienen ist.
Als Erster seiner Art, erreichte Ruwen die Neue Welt und musste sich neuen Herausforderungen stellen. 1645 ließ er sich in der neu gegründeten Stadt Boston nieder.
In den folgenden Jahren folgten ihm etliche Vampire aus den Blutfürstenhäusern Britangeln, Franken und Sjüten. Die Hälfte der Vampire überlebte zwar die Überfahrt nicht, aber die übrigen Überlebenden scharte Ruwen um sich und ernannte sich 1646 zum Dominus.
Die Blutfürsten ließen sich lange Zeit, erkannten die Gefahr wohl zu spät. Erst 1725 schickte der Blutfürst der Franken einen Soya aus, um seine Leute zurückzuholen.
23. Oktober 1725
Hortensia Moreau, Gefährtin eines Bostoner Vampirs
Mein Mann hat beunruhigende Nachrichten mit nach Hause gebracht. Ein Fränkischer Soya hat Boston erreicht. Er ist gekommen, um uns zurückzuholen. Ich bete dafür, dass es unserem Dominus gelingen wird, ihn davon abzuhalten. Ich möchte nicht zurück in die Zwänge der Alten Welt, unter die Herrschaft des Blutfürsten. Müssen wir wirklich zurückkehren, werden sie meinen geliebten Gefährten töten und dann werde auch ich des Todes sein.
Der Soya Avel Legrand war der Unglückliche, der die Fränkischen Vampire zurückholen sollte. Sein Gesuch bei Ruwen Wesley stieg auf taube Ohren, so blieb ihm nur, dem Dominus herauszufordern. Ruwen hätte den Kampf durchaus verlieren können, wenn er nicht überraschende Unterstützung bekommen hätte.
27. Oktober 1725
Ich bin in großer Sorge, doch mein Gefährte hat mich beruhigt. Morgen Nacht wird das große Duell stattfinden. Gewinnt unser Dominus, muss der Soya unverrichteter Dinge wieder abziehen. Verliert er jedoch, wird Soya Avel uns alle zurück in die Alte Welt bringen. Ich bete dafür, dass unserem Dominus das Unmögliche gelingen wird.28. Oktober 1725
Hortensia Moreau, Gefährtin eines Bostoner Vampirs
Wir sind gerettet! Unser Dominus ist als Sieger aus dem Duell hervorgegangen. Mein Gefährte meinte jedoch, es lag nur an der Unterstützung von Pierrick Legrand, dem Sohn des Soyas. Dieser ist nicht mit seinem Vater und den anderen Gesandten des Blutfürsten weitergezogen, sondern hat sich uns angeschlossen. Der Krieger ist mir etwas unheimlich. Man sagt, er verfüge über große mentale Fähigkeiten und es wäre ihm ein leichtes, Menschen zu beeinflussen. Ich hoffe, unser Dominus wird nie die Entscheidung bereuen müssen, ihn in unsere Reihen aufgenommen zu haben.
Pierrick Legrand blieb in Boston und wurde 1736 als erster Soya des Bostoner Clans berufen. Mehr über ihn erfährst du in Kreunto – Der Aufräumer.
1789 veränderte sich Ruwens Leben, als das Blutmädchen Ana mit ihren Eltern dem Bostoner Clan beitrat. Ein Jahr später gingen sie eine Verbindung ein und 1788 wurde ihr gemeinsamer Sohn Rastus geborgen. Zwei Jahre später, im Zuge Anas Renovation, verstarb sie vollkommen überraschend. Ruwen brauchte einige Jahre, um sich davon zu erholen, verliebte sich aber 1850 in die junge Menschenfrau Elisabeth Wagner, dessen Vater mit Metall viel Geld machte. Nicht Abgeschreckt von der Aussicht, ein Leben größtenteils im Dunkeln zu führen, entschied Elisabeth sich für ein Leben im Clan der Kruento. 1859 wurde dieses Glück durch einen Sohn gekrönt. Darius war der Stolz seines Vaters. Als er gerade 17 Jahre alt war, erkrankte seine Mutter an Blutfäulnis (heute würde man dazu Leukämie sagen) und verstarb 1876.
Ich hätte nie für möglich gehalten, dass man eine Frau so lieben kann. Wüsste ich nicht, dass einem Kruento eine Seelenverbindung zu einer Menschenfrau unmöglich ist, würde ich beschwören, dass Beth und Ruwen Seelenverbundene waren.
Wenn ich unseren Dominus anblicke, sehe ich nur Leere in seinen Blick. Seine Stärke und seine Liebe unserem Clan gegenüber ist ungebrochen, aber sein Lebenswille schwindet. Gäbe es eine Möglichkeit ihm die Last des Verlust abzunehmen, würde ich das ohne zögern tun. Die Neugründung des New Yorker Clans bereitet mir derzeit großes Unwohlsein. Radim weigert sich die Befehle unseres Dominus‘ zu folgen. Wir brauchen jetzt einen starken Anführer, der mutig die Geschicke des Clans vertritt.
Pierrick Legrand, Soya das Bostoner Clans
Ruwen war und blieb ein gebrochener Mann. Zwar konnte er die Konflikte mit dem New Yorker Clan unter Kontrolle halten und auch seiner Verantwortung als Dominus nachkommen, aber die Lebensfreude war ihm abhandengekommen.
Es war sicher nicht einfach mit Ruwen als Vater und ich kann Rastus gut verstehen, dass er den Clan verlassen hat. Ebenfalls halte ich es für eine gute Idee, dass Darius nach seiner Verwandlung nun in die Welt hinauszieht und erwachsen wird. Genau das habe ich dem Dominus gesagt und bin für den Jungen erleichtert, dass der Dominus dem Wunsch seines Sohnes respektiert und ihn freigibt.
Pierrick Legrand, Soya das Bostoner Clans
1898 kehrt Darius nach Boston zurück und kümmert sich fortan um den Aufbau der Leibgarde. Die Lage in New York spitzte sich jedoch zu, als die zureisenden Kruento nicht mehr mit dem Schiff, sondern mit dem Flugzeug einreisten und damit in New York ankamen. Um die Machtstellung des Bostoner Clans nicht zu verlieren, sendet der Dominus Darius 1937 als Schleuser nach New York.
Das Leben in der Garde hat sich in den letzten zwei Jahren stark verändert. Wenn ich an die Zeit zurückdenke, als Dan Darius das Kommando hatte … Wir wurden angehalten mindestens drei Mal die Woche zum Training zu erscheinen und wehe, wir haben es nur einmal ausfallen lassen. In den letzten drei Wochen habe ich nicht einmal trainiert. Dafür jede Menge Sex gehabt und beinahe zu viel Blut getrunken. Dem Dominus ist unsere Fitness egal. Mein letzter Rundgang durch das Haus liegt über einen Monat zurück. Drei der Gardisten, die gebundenen Vampire, haben uns verlassen. Jetzt sind wir nur noch Sieben, die sich mit dem Dominus die Nächte um die Ohren schlagen. Weiber und Blut gibt es genug. Was will ich mehr. Seit Avas Tod hat das Leben für mich ohnehin keinen Sinn. Und wenn ich mich nicht mit Training und Kämpfen betäuben kann, dann tu ich es mit Blut und Frauen.
Ismael Collister, Mitglied der Garde
Mehr über Ismael und wie er Mitglied der Garde wurde, erfährst du in der kostenlosen Bonusgeschichte Kruento – Verloren.
An dieser Stelle möchte ich den Ausflug in die Geschichte gerne unterbrechen, da alles weiter nur spoilern würde, wie es in Kruento – der Anführer weiter geht.
Dieser Artikel ist Teil der Kruento-Artikel. Einen Überblick über weitere Artikel, findest du hier.
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