(Kapitel 16 – 19)
Es ist nicht alles Gold, was glänzt und was nach außen hin perfekt erscheit, ist bereits im Begriff, sich aufzulösen.
Verbindliche Verlobung: Henry macht Nägel mit Köpfen
Von Vater zu Sohn: Druck und Pflichten des adligen Erstgeborenen
In der Gesellschaft der Regency-Epoche war das Erbrecht strikt patrilinear ausgerichtet, was bedeutet, dass die Erbfolge von Mann zu Mann übertragen wurde. Dieses Prinzip stellte sicher, dass Titel, Ländereien und Besitztümer innerhalb der männlichen Linie einer Familie blieben. Frauen waren im Allgemeinen von der direkten Erbfolge ausgeschlossen, was teilweise daran lag, dass man glaubte, Frauen seien nicht in der Lage oder nicht berechtigt, über große Vermögen zu verfügen oder die damit verbundenen Verantwortlichkeiten zu tragen.
Nach den Regeln des sogenannten Primogeniturrechts, erhielt der älteste Sohn eines Adligen das gesamte oder den größten Teil des Anwesens und die Titel. Jüngere Söhne erhielten oft kleinere Besitztümer, Kirchenlehen oder Militärdienste als Mittel zum Lebensunterhalt. Ohne männliche Erben konnte eine Familie in eine Krise stürzen, da das Fehlen eines direkten männlichen Nachkommens dazu führen konnte, dass das Vermögen und der Titel an entferntere männliche Verwandte oder sogar ganz aus der Familie herausfielen.
Diese Praxis führte zu enormem Druck auf die adligen Männer – insbesondere auf den Erbsohn – da die Zukunft der gesamten Familie und das Erbe durch ihre Fähigkeit zur Fortführung der männlichen Linie gesichert wurde. Die Produktion eines männlichen Erben war eine der wichtigsten Pflichten eines Aristokraten. Frauen in adligen Familien wurden oft als Mittel zum Zweck angesehen, in dem sie durch eine vorteilhafte Eheschließung politische Verbindungen stärken oder durch die Geburt eines männlichen Erben die Familiendynastie sichern konnten. Die patriarchalische Natur des Erbsystems formte so die Lebenswege und Entscheidungen innerhalb des Adels maßgeblich.