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Die verführerische Welt der Kurtisanen: Wie Mätressen die Regency-Ära prägten

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Während der Regentschaftszeit waren Kurtisanen in London nicht wegzudenken. Im Gegensatz zu Prostituierten waren Kurtisanen gebildet und wurden von Männern als Gesellschafterinnen und Liebhaberinnen begehrt. In Eine entschlossene Lady spielt eine Kurtisane eine bedeutende Rolle. Da die Welt der Edelkurtisanen ein überaus faszinierendes Thema ist, möchte ich euch in die sündige und verführerische Welt der Mätressen entführen.

Der Unterschied zwischen Kurtisane und Prostituierte

Der Begriff „Kurtisane“ stammt aus dem Französischen und bedeutet wörtlich übersetzt „gesellige Dame“. Im Gegensatz zu den meisten Prostituierten, die oft aus finanzieller Not heraus arbeiteten, entschieden sich Kurtisanen bewusst für diesen Beruf. Sie waren gebildet und charmant und ihre Gesellschaft war begehrt bei einflussreichen Männern. Nicht selten stammten sie aus adeligen oder hochbürgerlichen Kreisen. Im 16. Jahrhundert erlebte die Kurtisane in Italien ihre Renaissance und erlangte als „Cortigiana onesta“, also als ehrbare Hofdame, einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Auch im Frankreich des 18. Jahrhunderts und 19. Jahrhunderts gab es viele erfolgreiche Kurtisanen, die durch ihre Schönheit und Intelligenz bekannt waren.
In England waren Kurtisanen ebenfalls im 18. und 19. Jahrhundert sehr einflussreich und aus der gehobenen Gesellschaft nicht wegzudenken. Sie verstanden es meisterhaft, die Männer zu umgarnen und sie durch geistreiche Unterhaltung sowie körperliche Reize zu faszinieren. Doch trotz ihres Erfolgs als Kurtisane war das Leben dieser Frauen keineswegs einfach. Oftmals mussten sie zwar gegen Vorurteile ankämpfen und wurden gesellschaftlich zwar geduldet, gehörten aber nie richtig dazu. Auch gab es immer wieder Konkurrenz zwischen den einzelnen Damen des Gewerbes, was oft zu Missgunst und Intrigen führte

Die Bedeutung der Edelkurtisanen in der Regency-Ära

In der Regency-Ära spielten Kurtisanen eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft. Diese Frauen waren für ihre außergewöhnlichen Verführungskünste bekannt und viele Männer lebten mit ihnen ihre erotischen Fantasien aus. Im Gegensatz zu Prostituierten standen Kurtisanen auf einer höheren gesellschaftlichen Stufe und genossen Respekt und Bewunderung. Sie waren nicht nur schön, sondern auch gebildet, was sie zu begehrten Begleiterinnen für Männer aus allen Schichten der Gesellschaft machten.
Es zeugte von einem gewissen Status und Ansehen, sich eine Mätresse leisten zu können. Denn das bedeutete, dass ein Mann genug Geld und Einfluss besaß, um eine zusätzliche Frau außerhalb der Ehe zu finanzieren. Eine Mätresse war oft nicht nur ein sexuelles Abenteuer für den Mann, sondern daher auch eine Art Statussymbol. Die Frauen hingegen sahen in einer Beziehung mit einem verheirateten Mann die Chance auf finanzielle Sicherheit oder gesellschaftlichen Aufstieg.

Wer waren diese Kurtisanen?

Beispielhaft möchte ich euch drei Kurtisanen dieser Zeit vorstellen.
Frances Villiers, Countess of Jersey war mit dem 4. Earl of Jersey verheiratet und ab 1793 die Mätresse des Prince of Wales (späterer George IV).
Grace Dalrymple Elliott war die Tochter eines Rechtsanwalts aus Edinburgh. Wie wurde in einem französischen Kloster erzogen und nahm dann die Stelle einer Gesellschaftsdame an. Sie heiratete einen Arzt, den sie aber später für Arthur Annesley, 1. Earl of Mountnorris, verließ. Nachdem ihr Bruder sie nach Frankreich entführte, kehrte sie einige Zeit später nach London zurück und wurde dort die Kurtisane unter anderem des Prince of Wales (späterer König George IV) und weiteren bekannten Persönlichkeiten. Ihr Weg führte sie zurück nach Frankreich, wo sie die Französische Revolution erlebte, zum Tode verurteilt, dann jedoch begnadigt wurde. Ihre sehr bewegende Gesichte wurde 2001 unter den Titel „Die Lady und der Herzog“ verfilmt.
Harriette Wilson startete ihre Karriere im Alter von 15 Jahren als Geliebte von William, Lord Craven und zog im Laufe ihrer Karriere bedeutende politische Figuren wie Arthur Wellesley, den 1. Herzog von Wellington, an. Während ihrer aktiven Zeit als Kurtisane schrieb sie die Geschichten, die sie mit ihren Freiern erlebte nieder. Als ihre Schönheit verblasste und Harriette sich andere Einnahmequellen suchen musste, schrieb sie alle ihre ehemaligen Kunden an. Etliche hatten ihr versprochen, sie im Alter zu unterstützen. Das Gedächtnis etlicher Gentlemen erinnerte sich aber nicht mehr an dieses Versprechen und so veröffentlichte Harriette Wilson 1825 die Namen und Geschichten ab 1825 in „The Memoirs of Harriette Wilson: Written by Herself“ und sicherte sich so ihr Einkommen.

Wenn wir diese drei außergewöhnlichen Kurtisanen betrachten, sehen wir Frauen, die trotz aller gesellschaftlichen Konventionen und Einschränkungen ihre eigenen Geschichten schrieben und ihren Lebensweg selbst bestimmten. Und das in einer von Männern dominierten Welt, in der Frauen oft unsichtbar blieben.


Das Smaragd-Collier

Eine hoffnungslose Lady (Das Smaragd-Collier 1)
Eine resolute Lady (Das Smaragd-Collier 2)
Eine verzweifelte Miss (Das Smaragd-Collier 3)
Eine entschlossene Lady (Das Smaragd-Collier 4)

Die gesellschaftliche Rolle der Kurtisanen

Kurtisanen waren nicht nur für ihre Schönheit und Verführungskünste bekannt, sondern auch für ihren Einfluss auf und in der Gesellschaft. Sie waren oft gebildet, sprachen mehrere Sprachen, kannten sich mit Literatur und Kunst aus und hatten Zugang zu den höchsten Kreisen, wo sie politische Debatten und kulturelle Trends beeinflussten. Im Gegensatz zu Prostituierten wurden Kurtisanen oft als „Künstlerinnen der Liebe“ bezeichnet und galten als viel respektablere Gesellschaftsdamen. Es war sogar akzeptabel sich in aller Öffentlichkeit mit ihnen zu treffen, an der Themse entlangzuspazieren, das Theater oder die Oper zu besuchen. Trotz ihres hohen Ansehens waren Kurtisanen jedoch immer noch Frauen am Rand der Gesellschaft und mussten sich mit Vorurteilen auseinandersetzen.

Mit fortschreitendem Alter wurde es für eine Kurtisane immer schwieriger, Kunden zu finden bzw. Freier bei der Stange zu halten. Etliche Damen legten bereits in ihrer Blütezeit Rücklagen in Form von Schmuck an, den sie sich schenken ließen. Einige wenige Kurtisanen hatte auch im Alter das Glück einen Gönner zu haben, der ihnen ein kleines Haus und einen akzeptablen Lebensstil finanzierte. Andere hingegen mussten sich mit einem Leben in Armut und Einsamkeit abfinden. Viele endeten als Bettlerinnen auf der Straße oder verfielen dem Alkohol, um ihre Sorgen zu betäuben.
Trotzdem war das Leben einer Kurtisane oft besser als das von Frauen aus niedrigeren Schichten. Sie hatten die Möglichkeit, finanziell unabhängig zu sein und selbst über ihr Leben bestimmen zu können. Einige nutzten ihren Reichtum sogar dazu, wohltätige Zwecke zu unterstützen oder Kunstprojekte voranzutreiben.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Kurtisanen eine bedeutende Rolle in der Regentschaftszeit gespielt haben. Sie waren nicht nur Frauen, die ihre Verführungskünste einsetzten, um reiche Männer zu verführen, sondern auch Intellektuelle und Künstlerinnen. Die Kurtisanen beeinflussten Kunst, Literatur und Politik und prägten somit das kulturelle Erbe dieser Zeit.


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